Wechseljahre? Betrifft mich nicht!
Heute schauen wir darauf, was du an deiner Ernährung tun kannst, um den gängigsten Beschwerden zu begegnen: Hitzewallungen hatte ich vor zehn Jahren ein paar Mal. Dann nicht mehr. Ich habe aber wie viele Frauen nach 40 an Gewicht stetig zugenommen. Meine Gelenkschmerzen, den Bluthochdruck und meinen Vitamin-D-Mangel habe ich gar nicht damit in Verbindung gebracht.
Die Veränderungen schleichen sich in alle Lebensbereiche und Ebenen des Körpers ein. Ayurvedisch gesehen umfasst diese Zeit 14 Jahre.
Also: Hast du schon etwas bemerkt?
Meine Definition von „Wandel“
Wenn ich Wechsel ind Wandel umdeute, kann das ebenso ein Jobverlust oder eine Trennung sein, und natürlich gehören auch die körperlichen Symptome dann später in den Wechseljahren dazu. Oft sind Umbruchphasen nervig, anstrengend und leider auch schmerzhaft. In jeder Lebensphase (Ayurveda und Yoga kennen fünf davon) stellen sich neue Herausforderungen – ODER du begreifst das als eine Chance!
Die Wechseljahre sind gesellschaftlich ein Tabu. Für Männer sind Frauen nicht mehr so attraktiv – vielleicht einfach nur deshalb, weil wir nicht mehr so kompromissbereit und leicht manipulierbar sind. Und Frauen ziehen sich zurück, färben sich in großer Verzweiflung die Haare (ich auch). Und ganz hart ist es für die, die diesen Übergang gar nicht akzeptieren können: Sie nutzen Hormone und Operationen, um die Jugendlichkeit zu erhalten.
Ich sage das wertfrei, jede soll das machen, was ihr hilft. Mich stören oft kurzfristige Lösungen ohne die Folgen recht abzuwägen. Bitte sei gut zu dir und übernimm die volle Verantwortung für dich. Jetzt ist die Chance dafür!
In anderen Ländern sind weiße Haare ein Zeichen von Weisheit: Menschen mit grauen Haaren werden geehrt. Davon sind wir hier im Westen aber noch weit entfernt. Wenn du da nicht mitmachen möchtest, beglückwünsche und feiere ich dich sehr!
Im Yoga und im Ayurveda geht es eher darum, anzuerkennen und zu akzeptieren, was ist: Der Weg ist also, in die eigene Kraft zu kommen und das in jeder einzelnen Lebensphase aufs Neue.
Warum können wir sie nicht besser nutzen?
Neue Kraft, neue Hobbys und sich neu orientieren. Das bedeutet, frau spielt ab sofort nach den eigenen Regeln. Meine Theorie: Ich leide mehr unter Symptomen der Wechseljahre, wenn ich vorher wenig auf mich geachtet und dem Leistungsprinzip (Yang) immer entsprochen habe. Sorge ich schon vorher gut für mich, achte auf meine Kräfte und sage auch mal Nein, lebe ich mehr im Yin, meiner Weiblichkeit. es bleibt aber immer ein Wechselspiel: Wir brauchen beides, Yin und Yang.
Das bedeutet, dass ich mich zyklusbedingt zurückziehe und schone, dass ich nicht immer funktionieren muss und mich selbst lieb habe. Die Krux ist, dass viele Frauen genau das bis zu dem Zeitpunkt der sogenannten Menopause (ist ja keine Pause, ist ja dass Ende der Pitta-Phase einer Frau) verdrängen. Und dann haut das Ganze richtig rein. Muss nicht so sein, kann aber.
Bewegung in den Wandeljahren: Yoga & Sport
Regelmässiger, leichter Ausdauersport und Kraftübungen dienen als Vorbeugung gegen Osteoporose und Übergewicht (Kapha-Störungen), Hitzewallungen (Pitta-Störung), Schlafstörungen und Unruhe (Vata-Störungen). Achte also auf ein gesundes Maß an täglicher Bewegung am besten im Freien:
Mindestens 30 Minuten spazieren gehen, Nordic Walking oder Radfahren, vielleicht auch Schwimmen oder Aqua-Fitness. Und natürlich gibt es Yoga, QiGong und TaiChi, um in die Balance und zur Ruhe zu kommen. Alle geleichmäßig-leichten Bewegungen halten deine Gelenke beweglich und den Geist geschmeidig. Meine Vorschlag: Yogaübungen am Morgen glätten die Nerven und vertreiben Kummer und Sorgen – tatsächlich macht Yoga zuversichtlich.
Lebensstil und Schlafhygiene sind zwei weitere wichtige Themen, um dich ins Gleichgewicht zu bringen: Hier findest du einen knackigen Artikel zu gutem Schlaf und warum er so wichtig ist.
Wandeljahre: Ayurvedische Ernährung in den Wechseljahren
Die bekanntesten Symptome sind Hitzewallungen, Unruhe, Depressionen, Schlafstörungen und Gewichtszunahme. Mit meinen Tipps kannst du den Symptomen begegnen. Diese Tipps ersetzen allerdings keine Konsultation bei einem*r guten Ayurveda-Therapeut*innen, um dich wirklich gut zu begleiten! Denn anders als die Schulmedizin schauen Alternativmediziner und -therapeut*innen ganzheitlich auf den Menschen und nicht nur auf die Symptome.
In dieser besonderen Zeit geht es um größere Veränderungen im Körper. Alles was jetzt extrem wird, muss in den Ausgleich gebracht werden. Das bedeutet, wenn du zunimmst, solltest du darauf, nicht als Antwort eine Crash Diät Diät zu beginnen. Es geht darum sanft in die Balance zu kommen. Wenn dein Körper z.B. die Östrogen-Produktion in den Eierstöcken verringert, steuert er mit Fetteinlagerung im Bauchbereich dagegen, um aus diesem Fettgewebe Östrogen substituieren zu können. Das macht er gut und richtig, denn er versucht dich damit in der Balance zu halten.
Über die Ernährung kannst du jeder Dosha-Störung – wie bei allen anderen Krankheiten auch – begegnen: Deine Ernährung sollte ganz allgemein aus frisch zubereiteten und abwechslungsreiche Speisen bestehen. Beispielsweise aus Getreide, Obst und Gemüse.
Indischer Spargel (Shatavari) kann als Pulver in warme Milch gerührt werden. Er beruhigt die Nerven, wirkt angstlösend und entspannend. Seine kühlende Wirkung soll auch bei Hitzewallungen und Trockenheit (Schleimhäute) helfen.
Hitzewallungen
- Bei Hitzewallungen wird empfohlen, Nahrungsmittel zu meiden, die Pitta also Hitze verstärken wie rotes Fleisch, Scharfes wie Chili, rote Gemüse- und sauere Obstsorten; Joghurt, zu viel Zuckerhaltiges und Salziges. Dazu zählen auch Alkohol, Kaffee, Schwarztee.
- Es gibt aber Nahrungsmittel, die eine kühlende Wirkung haben und Hitze lindern können: Die meisten grünen Gemüsesorten, vor allem die, die reichhaltig an Bitterstoffen sind wie beispielsweise Chicorée, Rucola und Artischocken. Kühlend wirken süße Obstsorten; Milch und Milchprodukte außer Joghurt, der sauer vergoren ist. Getreidesorten bis auf Roggen; und gelbe Linsen beruhigen sogar den Organismus.
Speziell bei Hitzewallungen empfiehlt die indische Medizin Rosenwasser oder Aloe-Vera-Saft. Du kannst dir auch eine Teemischung aus je einem halben Teelöffel Korianderpulver, Kreuzkümmelpulver, Kurkuma und zerstossenem Fenchelsamen herstellen. Alles mit einem halben Liter kochendem Wasser aufgießen und zehn Minuten ziehen lassen, abseihen. Über den Tag verteilt trinken.
Unruhe, Schlafstörungen und Trockenheit
- Bei Vata-Symptomen wie Unruhe, Schlafstörungen und Trockenheit lass kalten und trockene Speisen und Getränke – weg wie beispielsweise Rohkost, Toastbrot, Chips und Eis. Vermeide auch hierbei Kaffee und Schwarztee und diesmal auch Weißwein.
- Daraus ergibt sich, dass gekochte und warme Speisen deine Beschwerden lindern können: Haferbrei am Morgen, Suppen, Reisgerichte mit Gemüse, Fisch und Geflügel. Nahrhaft und beruhigend wirken Milch- und Süssspeisen. Empfohlen werden Gewürze wie Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kümmel, Vanille und Zimt. Das ist wie Weihnachten, oder?
Eine gute Unterstützung bietet die Wurzel Ashwaganda (Schlafbeere) in Pulverform oder als Tabletten. Zur Beruhigung und für besseren Schlaf können Tees aus Johanniskraut, Melisse und Baldrian oder Süßholz (Vorsicht bei Bluthochdruck!), Ingwer, Zimt und Kardamom beruhigend wirken. Oder einfach Goldene Milch.
Übergewicht, Müdigkeit, Trägheit und Antriebsschwäche
- Bei Kapha-Beschwerden meide frittiertes, öliges und fettiges Essen. Das macht dich tranig und dann traurig! Lass Süssigkeiten, Milch und Milchprodukte so weit wie möglich weg.
- Was dich wieder in Pötte kommen lässt, sind warme, scharf gewürzte und herbe Speisen. Dafür nimmst du Hülsenfrüchte und Getreide wie Gerste, Hirse, Buchweizen, Gemüse und Trockenfrüchte. Als Obst kannst du Beerenobst essen, das ist herb. Trinke am besten nur warme Getränke.
Hast du dir schon mal mit Ayurveda helfen lassen? Möchtest du besser verstehen, was in deinem Körper passiert?
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