Frauentitel & Gefühle, die ans Eingemachte gehen
„Vagina: Eine Geschichte der Weiblichkeit“ von Naomi Wolf
Dieses gründlich recherchierte Buch hat mir die Augen geöffnet und liefert Erklärungen für mein bisher nur „gefühltes Wissen“.
Naomi Wolf ist amerikanische Feministin und nimmt die Leser*in mit auf „eine Entdeckungsreise durch Körper und Seele von Frauen“. Die Vagina ist unser innerstes Selbst, unsere Verbindung zur Kreativität und Schöpfungskraft, zu unserem gefühlten Sein. Von Männer Jahrhunderte, ja Jahrtausende lang verunglimpft, geschändet und klein gehalten, rein aus Angst vor der weiblichen Urkraft und unserer Verbindung zu Sinn und Sein.
Nicht, dass ich das nicht schon wusste. Doch in diesem doch sehr besonderen Buch geht Naomi Wolf wissenschaftlich an die Erkundung dieses Themas heran. Mit Studien aus Medizin, Forschung, Psychologie und Gesellschaft untermauert sie, was Frau alles kann – wenn sie gewürdigt, geehrt und wertgeschätzt wird – und sich selbst wertschätzt!
Für wen geeignet? Es geht um nichts Geringeres als die Essenz der Weiblichkeit. Wer sie noch nicht kennengelernt hat, lese dieses Buch!
„Wechseljahre“ von Diana Richardson und Janet McGeever
Es gibt inzwischen schon eine ganze Menger guter Bücher zu den Wechseljahren. Meist geht es um Ernährung und Hormone, die medizinische Sicht auf diese Lebensphase. Was aber so gut wie nie erwähnt wird ist Sex und Gefühle. In Diana Richardsons und Jante Geevers Buch „Wechselhjahre“ geht es auf wunderbar achtsame Weise um den sexuellen und spirituellen Neustart im Leben einer Frau:
„Denn für eine Frau verändert sich in diesem Lebensabschnitt sehr viel und die Veränderungen finden auf körperlicher, mentaler, emotionaler und spiritueller Ebene statt. Der Körper und die Psyche machen jetzt nicht mehr so weiter wie bisher ganz besonders beim Sex. Dieses Buches ist ein Reisebegleiter, der einerseits die Fakten und die Probleme der Wechseljahre thematisiert, aber auch ein neues sexuelles Selbstverständnis aufzeigt.“
Richardson verbindet das mit ihrem Ansatz von Slow Sex, der eben auch für Frauen in den Wechseljahren zu einem spirituell-sexuellen Neubeginn werden kann. Ein Orgasmus ist dabei nicht das Ziel, sondern sich Zeit zu lassen und mit allen Sinnen zu genießen. Das Buch enthält auch praktische Übungen, mit denen du dich mit deinem Körper genußvoll verbinden lernst. Je besser du dich selbst kennst, umso leichter wird es mit einer*einem Partner*in gelingen.
Für wen geeignet? Jede Frau, die länger oder auf neue Weise sexuell aktiv sein möchte. Ein unschätzbares Juwel unter den Titeln zu den Wechseljahren!
„Die Stärke der Frauen“ von Dr. Denis Mukwege
Da schließe ich den Titel „Die Stärke der Frauen“ von Denis Mukwege an: „Wie weibliche Widerstandskraft mich lehrte, an eine bessere Welt zu glauben“ und ist ein dringender Appell, sexuelle Gewalt allgemein und Vergewaltigungen als Strategie im Krieg nicht länger hinzunehmen. Er beschreibt eine Vielzahl extremer Gewalterfahrungen von Frauen. Das macht fassungslos und erschüttert – und löst im besten Falle die Wut aus, mit der wir endlich ins Handeln kommen!
„Denis Mukwege, weltbekannter kongolesischer Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Opfern sexueller Gewalt zu helfen. Als Gründer des Panzi-Hospitals in Bukavu erhielt er 2018 den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz für die Gesundheit und Rechte von Frauen in der Demokratischen Republik Kongo.“
Das macht Mut, dass jede von uns etwas tun kann und jede Frau die Kraft aktivieren kann, um sich zurück ins Leben zu kämpfen.
Für wen geeignet? Ein Buch geschrieben mit Respekt, Bewunderung und Wertschätzung gegenüber Frauen und ein Beleg für die Widerstandsfähigkeit von Frauen.
„Superpower Periode“ von Maisi Hill
Dieses Tage-Buchvon Maisie Hill möchte Frauen unterstützen, den eigenen Körper besser zu verstehen und den Rhythmus des Zyklus gut zu nutzen! Mit diesem Wissen wirst in die Lage versetzt, dein Leben „hormonfreundlich“ zu organisieren. Frauen sind ja ziemlich widerstandsfähig, aber auch sie arbeiten sich allzu leicht in einen Burnout. Perfektionismus lässt grüßen. Wenn wir aber akzeptieren, dass wir anders als Männer wöchentlich und täglich durch unsere Hormone anders drauf sind, können wir die Welle reiten lernen. Ich schreibe beispielsweise meine Artikel bevorzugt vor meiner Periode, da ist meine Aufmerksamkeit leichter nach innen gewendet.
Aus dem Klappentext: „Nahezu 90 Prozent aller Frauen leiden (…) unter PMS, einem Syndrom, das mit einer riesigen Bandbreite an Beschwerden einhergehen kann. Dennoch mangelt es am Verständnis für die zugrunde liegenden Ursachen und bedauerlicherweise auch an effektiven Behandlungsmöglichkeiten. (…) Doch was wäre, wenn Frauen sich gegen die dunklen Tage nicht mehr mit Wärmflaschen, Decken und Schmerzmitteln wappnen müssten, sondern es Möglichkeiten gäbe, auch in dieser Zeit das Leben zu genießen“
Maisie Hill arbeitet als Doula (Hebamme) unter anderem mit traditioneller chinesischer Akupunktur. Im Buch geht es um die unterschiedlichen Zyklusphasen, hormonelle Verhütungsmittel, Unfruchtbarkeit, Schwangerschaft und Wechseljahre und stellt eine Verbindung her zwischen unserer jungen westlichen Medizin und traditionellen Heilverfahren. Sie hat einen durchaus feministischen Ansatz (klar, ist ja eine Frau) und positioniert sich gegen die männerdominierte Medizin.
Für wen geeignet? Jede Frau, die mit ihrer Menses Probleme hat und sie verstehen möchte.
„Entspannt statt ausgebrannt“ von Christina Hillesheim
„Heute würde ich sagen, dass mein Burnout das Beste war, was mir passieren konnte. Er hat mich so viel gelehrt und mich zu meiner Berufung geführt.“
Christina Hillesheim nutzt ihre Erkenntnis, um in ihrem Buch einen Weg zu beschreiben, um das „Leben zu „ent-stressen“ und zu mehr Gelassenheit zu finden.“ In 25 Lektionen bekommt der*die Leser*in Impulse zum Nachdenken und Alltags-Tipps zur Umsetzung. Wenn gerade alles wieder zu viel ist, holt dich eine Lektion raus aus dem Hamsterrad und verschafft dir eine kleine Pause. Beispielsweise „Sei nicht so hart mit dir selbst“ oder „Die Kraft der Dankbarkeit“. Du kannst auch einfach vor dem Schlafengehen, ein paar Seiten darin lesen.
Für wen geeignet? Entspannende Bettlektüre mit guten Tipps für einen gelasseneren Alltag.
Gefühle & Gehirn: Was die Forschung sagt
„Siebeneinhalb Lektionen über das Gehirn“ von Lisa Feldman Barrett
Warum haben wir eigentlich ein Gehirn? Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett beschreibt locker in siebeneinhalb kurzen Kapiteln über Erkenntnisse wie sich unser Gehirn entwickelt hat, wie es aufgebaut ist (und warum das wichtig ist) und wie sich Gehirnen miteinander verbinden. Seitdem die Gehirnforschung in den 80er Jahren begann, mit MRTs in die Köpfe schauen, sind die Bücher zum Thema inzwischen auch für Laien verständlich geschrieben. Feldmann Barrett erklärt anschaulich ein für mich nicht so leichtes Thema und ich verstehe besser, wie wir funktionieren. Da macht das Lesen Freude!
Für wen geeignet? Für alle, die sich dafür interessieren, wie es zum „Menschsein“ kommen konnte und wie unser Gehirn funktioniert.
„Wie Gefühle entstehen“ von Lisa Feldman Barrett
In diesem Wälzer wirft Lisa Feldman Barrett einen genaueren Blick auf unsere Emotionen und wie das Gehirn Gefühle „macht“. Was wäre, wenn alles, was wir über Gefühle seit der alten Griechen glauben zu wissen, falsch ist? Die Autorin „zeigt auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass unsere Vorstellungen von Emotionen auf dramatische Weise veraltet sind – und dass wir den Preis dafür zahlen. Feldman Barrett weiß: Emotionen sind nicht universell in unseren Gehirnen und Körpern vorprogrammiert; vielmehr sind sie psychologische Erfahrungen, die jeder von uns auf der Grundlage seiner einzigartigen persönlichen Geschichte, Physiologie und Umwelt konstruiert. Diese neue Sichtweise hat zentrale Folgen: Denn wir haben größeren Einfluss auf die Entstehung, Art und Intensität unserer Gefühle, als wir denken.“
Besonders spannend finde ich das Kapitel zu „Emotionen und Krankheiten“. Das bedeutet für mich, wenn ich die Verantwortung übernehme anstatt mich „ausgeliefert“ zu fühlen, kann ich meine Reaktionen besser steuern. Wer hätte das gedacht: Es gibt tatsächlich neue Erkenntnisse dazu. Cooles Buch!
Für wen geeignet? Für alle, die eine neue Sicht auf ihre Gefühle (durch fundierte Hirnforschung) gewinnen möchten. Ein wirklich spannendes Buch!
„Besser fühlen“ von Dr. Leon Windscheid
Wer gelassener werden möchte, muss sich seine Gefühle fühlen. Psychologe Leon Windscheid widmet sich in seinm Buch genau diesem Innenleben. Er fragt zum Beispiel, „ob Angst auch eine gute Seite hat, ob es die ewige Liebe gibt, und wofür wir eigentlich Langeweile brauchen?“
Da ich mich selbst sehr lange mit Trauer und Wut herumgeschlagen habe, ist das für mich en wichtiges Buch. Denn es ist wichtig, diese Gefühle zu nutzen anstatt sie „weg haben“ zu wollen. In spirituellen Kreisen werden negative Emotionen oft gar nicht zugelassen. Aber diese Verdrängung füttert noch den Schatten, den sie sind ja nicht weg! Also wie sie nutzen?
Der Autor verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit den Lehren alter Traditionen und bietet so Denkanstößen zu mehr Gelassenheit. In seinem Podcasts kannst du dich schon mal einhören, wenn dich das interessiert.
Für wen geeignet? Locker geschriebenes Buch. Hilfreich, um Gefühle richtig einzuordnen und zulassen zu können.
„Nie gut genug“ von Thomas Curran
Ich weiß nicht, ob ich Frauen kenne, die nicht mindestens einen Ansatz von Perfektionismus in sich haben. Die meisten versuchen, jeden Tag das Rad neu zu erfinden und wuppen mehr als sie sollten. Warum das alles?
Currans Studie mit 40.000 Absolventen zeigte einen alarmierenden Anstieg des Perfektionismus in den letzten 30 Jahren. Er führt das auf den kulturellen Einfluss und Druck, sich ständig selbst zu optimieren, zurück. Geht es doch immer um „Motivation, Leistungsbereitschaft und Entschlossenheit. Die Kehrseite: Der Druck zu Selbstoptimierung und Effizienz durchzieht inzwischen alle Lebensbereiche. Unsere Erfolge sollen immer noch größer sein, unsere Partnerschaften glücklicher, unsere Körper sportlicher, unsere Urlaube spektakulärer, unsere Einrichtungen stilvoller.“ Daher der Titel von Psychologe Thomas Curran „Nie gut genug“.
Er zeigt wie das verbissene Streben nach Bestleistungen zu Angst- und Zwangsstörungen, Depression und Burnout führe kann. Das macht traurig, aber er zeigt im letzten Kapitel, „Wie man lernt mit „gut genug“ zufrieden zu sein“.
Für wen geeignet? Für uns alle eigentlich: Lesen und gelassener werden!
War etwas für dich dabei? Hast du einen Vorschlag für mich? Buche gern für einen Austausch mit mir einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!