Ressourcen pflegen: 8 Bücher für Therapeut*innen

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Heute stelle ich dir 8 Bücher für Therapeut*innen vor, die ihnen und ihren Klient*innen helfen sollen, ihre Ressourcen zu pflegen.

Inhalte

Diese Ressourcen stärken auch Therapeuten*innen

Auch Therapeut*innen müssen ihre Ressourcen kennen. Gerade die Arbeit mit Betroffenen an ihrem Trauma kann jede Unterstützung vertragen. So sind es heute Bücher, die nicht nur das Thema erläutern, sondern Übungen anbieten. Praxistauglich sind alle Titel:

„Buddhistische Basics für Psychotherapeuten“ von Ulrike Andersen-Reuster & Michael von Brück

Fangen wir mit Ressourcen für Therapeut*innen selbst an, bevor wir anderen helfen wollen. Dazu ist das Buch „Buddhistische Basics für Psychotherapeuten“ beiden Autoren erläutert die buddhistische Lehre und die dazugehörige Praxis. Dazu muss niemand religiös werden! Denn das Gute an dieser Lehre ist, sie kann unabhängig davon als Wissenschaft und Philosophie jedem Menschen dienen, so beschrieben im Vorwort des Dalai Lamas.

In der Psychotherapie gilt es, den Klient*innen und sich selbst (!) mit Wohlwollen zu begegnen. Wir müssen ihnen vorleben, wie man Mitgefühl für sich selbst entwickeln kann, damit sie es „nachlernen“ können. Das Werk bietet einen fundierten Einblick in die grundlegenden Prinzipien des Buddhismus: Die buddhistischen Konzepte von Achtsamkeit, Mitgefühl und Nicht-Anhaftung werden erläutert und wie sie in der therapeutischen Arbeit angewendet werden können, insbesondere in Bezug auf Stressbewältigung, Emotionsregulation und die Förderung von innerem Frieden.

Dabei geht es darum, glücklich zu werden, soziale Widersprüche auszubalancieren und den eigenen Geist zu kultivieren. Praktische Übungen, die als Audiodateien zugänglich sind, ergänzen den theoretischen Überblick. Sie sollen sowohl den Patienten als auch deren Therapeuten nützen!

Inneren Frieden finden für Psychotherapeut*innen, Coaches, Berater*innen und Menschen in helfenden Berufen. Das Buch möchte die Lücke schließen zwischen alten Weisheitstradition und modernen Psychotherapie.

„Der Vagus-Nerv als innerer Anker“ von Deb Dana

Im Untertitel erfährst du, worum es geht: Angst und Panik überwinden, Ruhe und Stärke finden – Übungen zum Aktivieren der Selbstheilungskräfte. In „Der Vagus-Nerv als innerer Anker“ erläutert Deb Dana die Grundlagen des autonomen Nervensystems, die Polyvagal-Theorie und die zentrale Rolle des Vagus-Nervs bei der Regulation von Stress und Entspannung. Die Autorin zeigt, wie du durch gezielte Übungen und Achtsamkeitstechniken deinen Vagus-Nerv aktivieren und dadurch deine emotionale Widerstandskraft stärken kannst. Du wirst verstehen, wie diese Aktivierung einen direkten Einfluss auf deine emotionale Balance und Entspannung hat.

Deb Dana gibt praktische Tipps für deinen Alltag. Einen weiteren Schwerpunkt legt sie auf den liebevollen Umgang mit dir selbst und deinem autonomen Nervensystem: Du erfährst, wie du von einem Ort der Angst und Panik in einen geerdeten Zustand des Gleichgewichts kommen kannst. In zahlreichen Übungen, Meditationen und Selbstbeobachtungen zeigt sie, wie du mit deinem Körper arbeiten kannst, um Stress, Konflikte und körperliche Beschwerden zu bewältigen – und dich zu verankern.

Ein Übungsbuch für Entspannung des Vagus-Nervs und emotionaler Widerstandskraft.

„Innere Kritiker, Verfolger und Zerstörer“ von Jochen Peichl

„Innere Kritiker, Verfolger und Zerstörer“ ist ein Praxishandbuch von Jochen Peichel für die Arbeit mit Täterintrojekten und beschäftigt sich mit den inneren dynamischen Prozessen, die unser Selbstbild beeinflussen. Er schildert die Auseinandersetzung mit inneren Saboteuren und hinderlichen Gedankenmuster, wie Kritiker, Verfolger und Zerstörer entstehen und welche Auswirkungen sie auf unser Selbstbild und unser Verhalten haben können. Diese Stimmen beeinflussen dich und du kannst jedoch lernen, mit ihnen in Kontakt zu kommen.

Der Autor führt dich durch Methoden, wie du die verschiedenen Stimmen in deinem Inneren erkennen und unterscheiden kannst. Er zeigt auf, wie du durch gezielte Interventionen und Übungen deine inneren Kritiker in unterstützende Kräfte umwandeln kannst. Indem du ihnen zuhörst, kannst du lernen, sie zu akzeptieren und mit Mitgefühl zu begegnen. Sie waren mal zu deinem Schutz sehr wichtig.

Die Interventionen dienen dem Arbeiten mit den verschiedenen Persönlichkeitsteilen. Peichel entwickelte sie in seiner „Hypno-analytischen-Teilearbeit“. Sie sind jedoch für Therapeut*innen anderer Schulen genauso wertvoll. Das Buch ist sehr spannend und hilfreich, doch musste ich mich durch den Text ziemlich „durchbeißen“.

Das Praxishandbuch richtet sich an Psycho- und Traumatherapeut*innen aller Schulen.

„Befreiung von Scham und Schuld“ von Laurence Heller & Angelika Doerne

„Befreiung von Scham und Schuld“ von Laurence Heller & Angelika Doerne konzentriert sich darauf, Scham und Schuld zu verstehen und sich davon zu befreien. In fünf verschiedenen Phasen deiner Kindheit konnten sich diese Gefühle festsetzen. Je nach Phase beschreiben die Autoren, was für Gefühle daraus resultieren und wie diese sich im Erwachsenenleben zeigen und manifestieren können.

Du lernst, wie eine Auseinandersetzung damit ein erster Schritt zur Befreiung von Scham und Schuld ist. Im letzten Abschnitt zeigen Heller und Doerne welche nächsten Schritte notwendig sind, um sie mit gezielten Übungen in Selbstakzeptanz umzuwandeln. Dabei hilft dir ein mitfühlender Blick auf dich selbst und du übernimmst Verantwortung: Durch tiefes Verstehen, Annehmen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse sowie Mitgefühl mit sich selbst können fest verwurzelte Scham und Schuld gelockert werden. Dann können sich Lebenskraft, Freude, Liebesfähigkeit und Zufriedenheit entfalten!

Der therapeutische Ansatz ist hier das „Neuroaffektive Beziehungsmodell – NARM™“, das sich als Erweiterung von Somatic Experiencing von Peter Levine versteht.

Auch dieses Praxishandbuch eignet sich für alle aus allen Schulen.

„Trauma und Körper“ von Pat Ogden, Kekuni Minton, Clare Pain

„Trauma und Körper“ legt den Fokus auf die Verbindung zwischen Trauma und dem Körper. Es ist ein wegweisendes Buch, das sich auf die Integration von Körperarbeit in die Traumatherapie konzentriert. Denn traumatische Erfahrungen können sich im Körper manifestieren und mit gezielter Körperarbeit wie die „Sensumotorische Psychotherapie“ bearbeitet werden.  So kann die Verbindung zwischen Geist und Körper gestärkt und neue Ressourcen gewonnen werden – wie auch schon beim Embodiment.

Die „Sensumotorische Psychotherapie“ legt den Schwerpunkt auf die Behandlung von chronischen Schmerzzuständen und Missempfindungen, und auch bei psychischen Störungsbildern. Peter Luitjens beschreibt das Buch in systhema. Dieses Buch

„(…) stellt Klinikern endlich eine wichtige praktische und theoretische Stütze zur Verfügung, die ihnen hilft, die zentrale Bedeutung fixierter sensumotorischer Muster bei Überlebenden zu verstehen.“

Die Autoren gehen in ihrer Theorie vom „Triune Brain“, vom dreiteiligen Gehirn aus:

  1. Kognition (Neokortex)
  2. Emotion (Limbisches System)
  3. Körper (Reptilienhirn)

Die Autoren gehen davon aus, dass alle drei Systeme behandelt werden müssen, um Heilung von Reaktionsmustern (sowohl kognitiv, emotional als auch körperlich) zu erreichen und zeigen im Praxisteil des Buches Methoden und Wege auf, wie dies zur erreichen ist.

Das Buch hilft Therapeut*innen mit Übungen für bessere Selbstregulation ihre Patient*innen bei der Integration des Traumas durch Körperarbeit.

„Trauma und die Folgen“ von Michaela Huber

Aus dem Klappentext:

„Inzwischen gehen Forscher*innen davon aus, dass wir so gut wie alle mindestens einmal im Leben einer Situation ausgesetzt sind, die uns innerlich kollabieren lässt. Die meisten Menschen schaffen es, das Ereignis einigermaßen gut zu verarbeiten, auch wenn manches viele Jahre braucht. Aber was ist, wenn das Ereignis tiefere Wunden hinterlässt, etwa weil es sich (mehrfach) wiederholt? Wie lange können wir aus- und durchhalten, ohne langfristige schwere Folgen davonzutragen? Dieses Buch beschäftigt sich mit „toxischem“, also giftigem, traumatischen Stress und seinen Folgen.“

Eine Expertin auf diesem Gebiet ist Michaela Huber. Aus Ihren Erfahrungen resultieren zwei Bände, die es in sich haben. „Trauma und die Folgen“ ist der erste Band von Michaela Huber über die vielfältigen Auswirkungen auf das Individuum. Wie auch bei Ogden, Minton, Pain sieht sie den Zusammenhang, dass traumatische Erfahrungen auf emotionaler, körperlichen, kognitiven und sozialen Ebene wirken.

Sie erläutert die Unterschiede von akutem Trauma und komplexen Traumafolgestörungen und beschreibt die Bedeutung von Stabilisierung und Ressourcenarbeit. Das Buch zeigt, wie wichtig es ist, vor der eigentlichen Verarbeitung eine stabile Basis zu schaffen und individuelle Ressourcen zu stärken. Durch die Kombination von unterschiedlichen Methoden kann dann die Traumtherapie effektiv gestaltet werden. Es geht darum, flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der Klient*innen einzugehen.

  • Wer und was verursacht diesen Stress?
  • Welche Konsequenzen hat er?
  • Wie wirkt er sich auf eine kindliche Entwicklung aus?
  • Inwiefern verhindert er die Herausbildung eines zusammenhängenden Ichs?

Ich halte es für Laien schwer lesbar, für Betroffene enthält es viele Trigger, und für Therapeut*innen ist es sehr wertvoll.

„Wege der Traumabehandlung“ von Michaela Huber

„Wege der Traumabehandlung“ setzt den Weg durch die komplexe Thematik von Trauma und seiner Behandlung fort. Huber beschreibt fortgeschrittenen Aspekte der Traumabehandlung und weiterführende Wege der Traumatherapie wie beispielsweise

  • Integration von Kreativität und Ausdrucksformen in der Therapie
  • Vertiefung in die Komplexität von Dissoziation und Dissoziativen Identitätsstörungen (DIS)
  • Berücksichtigung von kultureller Sensibilität in der Traumatherapie

Ich zitiere wieder aus dem Klappentext:

„Bei komplex traumatisierten Menschen sind aufgrund einer früh erworbenen strukturellen Dissoziation Veränderungen nur schwer möglich. Hilfreich ist allein eine tiefe innere Bindung zu einem anderen Menschen, denn sie kann dazu beitragen, Verbindungen zwischen einzelnen Persönlichkeitsanteilen aufzubauen. Und genau hier muss Psychotherapie ansetzen: Bindungsorientiert „auf der inneren Bühne“ arbeiten und helfen, innere Verbindungen herzustellen. Erst dann können Klient*innen auch von kognitiven und verhaltensorientierten sowie körpertherapeutischen Behandlungsmethoden tief innerlich profitieren.“

Für Therapeut*innen für mehr Selbstverständnis, Stabilität und den bewussteren Umgang mit den Herausforderungen der Patienten.

Buddhismus & Psychotherapie

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Über mich
Annette Bauer, Namaste-Geste
Hallo, ich bin Annette
Ich bin Berlinerin und war 25 Jahre als Layouterin und Redak­teurin tätig. In den letzten Jahren im Job war ich kurz vorm Burnout und wurde dann ent­lassen. Auch privat habe ich Schick­sals­schläge erleben müssen.

Dabei hilft mir seit 30 Jahren eine regelmäßige Yoga-Praxis, der Integrale Ansatz nach Ken Wilber und eine Trauma­therapie-Aus­bild­ung.

In meinem Coaching erfährst du Wertschätzung und erhältst Raum und Zeit, dein Innerstes zu erforschen, um mit Leichtigkeit und Klarheit deine Veränder­ungen umzu­setzen.
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