Ist Feminismus unweiblich?
Nein, Feminismus ist ganz und gar nicht unweiblich. Im Gegenteil, Feminismus ist eine Bewegung, die sich für die Rechte und Gleichstellung von Frauen einsetzt.
Es gibt jedoch leider immer noch Vorurteile und Stereotypen wie Frauen sich verhalten sollten. Feminismus stellt traditionelle Vorstellungen in Frage, welche Rollen sie in der Gesellschaft einnehmen sollten. Diese Ansichten sind falsch und veraltet. Feminismus setzt sich für die Rechte und Gleichstellung ein. Es ist wichtig, dass alle Menschen, unabhängig von Geschlecht oder Geschlechtsidentität Zugang zu zu Ressourcen und die Chance auf ein würdiges Leben haben – nicht nur weiße Männer.
Das beste von beiden Seiten ist zielführend
Eine Frau wird erst zu einem echten Weib – und das sage ich voll Stolz –, wenn sie ihren sogenannten Mann steht. Ist das unweiblich? Für manche Männer kann das beängstigend sein. Das bedeutet aber nicht, das eine starke Frau nicht weiblich ist. Es bedeutet vielmehr, dass einige Männer nicht in der Lage sind, mit ihnen auf Augenhöhe umzugehen – oder es einfach nicht wollen.
Ich gebe zu, dass es schwer fallen kann, wenn sie sich nie oder nur selten in ihrer vollen Stärke zeigen. Woher sollen Männer dann wissen, wie wir wirklich sind? Das gilt natürlich für jede Beziehung, in der sich eine*r unterordnet und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche unterdrückt.
Vielleicht ist es ein Klischee, dass sie es ihren Männer einfacher machen möchten. Das könnte sein, indem sie sich klein machen – damit er sich stark fühlt. Allerdings verzerrt so ein Verhalten das Frauenbild und führt dazu, dass Töchter und Söhne denken, das muss so sein. Die Welt wird dadurch GANZ SCHRECKLICH verkehrt! Mütter müssen nicht ihren Töchtern beibringen, sich zu schützen, sich klein zu machen und lieb zu sein. Sie müssen Söhnen und Männern klar machen, weibliche Wesen zu respektieren, ihnen nicht über den Mund zu fahren und sie NIEMALS einfach so anzufassen.
Sexualisierte Gewalt & Missbrauch
Dazu findest du unter diesem Link ein höchst hörenswertes Essay „Das größte Rudel der Welt: Einige Gedanken über sexuelle Belästigung“ von Margarete Stokowski auf SWR2. Ich finde, das sollte jede*r hören: Wie sich die Opfer fühlen, was die üblichen Gedanken sind, wieso sie sich nicht daraus befreien konnten und warum es macnhmal Jahre oder Jahrzehnte braucht, bis sie an die Öffentlichkeit gehen. In diesem Beitrag wird mit vielen Voruteilen aufgeräumt. Und ja, es passiert auf unetrschiedliche Weise den meisten Frauen – auch in Deutschland.
Und das muss jeden Tag gehört und gesagt werden, nicht nur am Muttertag.
Selbstbewusstes & respektvolles Vorbild sein
Es geht nicht gegen „die Männer“, wo wie wir ja auch nicht „die Frauen“ sind. In Beziehungen sollten wir Auseinandersetzungen als respektvolle Teamleistung verstehen:
- Verlagert eure Argumente auf die gemeinsamen Ziele.
- Wenn du im Team streitest, löst ihr das Problem gemeinsam.
- Du bekämpfst nicht deinen Partner – er ist nicht dein Gegner!
- Wenn einer von euch den Streit verliert, verliert ihr eigentlich doch beide. Stimmt’s?
- Erst wenn ihr das Problem „verliert“, gewinnt ihr beide.
Also nicht gegeneinander, sondern miteinander wird unsere Gesellschaft respektvoller, freundlicher, liebevoller. Und so möchten wir doch wohl auch unsere Kinder aufwachsen sehen, oder?
Feminismus ist dir zu aggressiv?
Also, es stimmt nicht, das Feminismus unweiblich macht. Es gibt durchaus aggressive Vertreterinnen – bei Männern finden wir das aber normal! Dass SIE auch weiblich-aggressiv sein darf, macht sie noch lange nicht „unweiblich“.
Feminismus – verstanden als die Bedürfnisse, Wünsche und das uralte weibliche Wissen – bringt Klarheit in deine diffusen Gefühle:
- Gefühlt reden Männer länger und öfter – das ist gemessen worden und es stimmt!
- Gefühlt wird uns öfter das Wort abgeschnitten – auch das trifft zu!
- Frauen verdienen weniger, übernehmen fast die ganze Care-Arbeit in der Familie, sorgen nicht gut für ihr Alter vor? – Stimmt, stimmt, stimmt – leider!
Wenn du die Sorge hast, dass du nicht mehr weiblich genug rüber kommst, hilft nur eins: Gut zu dir selbst sein und dir wenigstens die Ideen des Feminismus mal anzuhören, anzusehen oder durchzulesen. Dazu stelle ich dir heute Bücher vor, die du lesen kannst – und am Ende kannst du dir deine eigene Meinung bilden.
Bücher lesen & eigene Meinung bilden
„Die Erschöpfung der Frauen: Wider die weibliche Verfügbarkeit“ von Franziska Schutzbach
Aus dem Klappentext: „Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungsmöglichkeiten wie nie zuvor. Und sind gleichzeitig so erschöpft wie nie zuvor.“ Mit einer „Verfügbarkeitserwartung“ befasst sich Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach in ihrem Buch. Das gilt für Mütter, Mädchen, lesbische, schwarze und weiße Frauen, für Migrantin, Trans- und non binäre Personen.
Von ihnen wird verlangt, permanent verfügbar und für alle fürsorglich zu sein, ob für Partner oder Kollegin, Kinder, Eltern oder Nachbarin… Sogar unser Wirtschaftssystem baut darauf: Wir alle leben davon, dass Frauen pflegende Berufe und die Sorgearbeit in der Familie übernehmen, die kein Mann für so wenig Geld machen würde. Diese Tätigkeiten sind unsichtbar und erhalten kaum Anerkennung. Geht eine sie eigene Wege, wird ihr permanent ein schlechtes Gewissen gemacht – und sie bereitet sich selbst auch Schuld- und Schamgefühle.
Diese Streitschrift dreht sich um die Benachteiligung, die in allen gesellschaftlichen Schichten anzutreffen ist und im Alltag einer Jeden – auch trotz der #MeToo-Debatte der letzten sechs Jahre. (Die #MeToo-Bewegung entstand 2017 in den USA im Zuge des Weinstein-Skandals.) Denn selbst wir übernehmen meist einen männlich Blick auf alles. Wie sollte es auch anders möglich sein, wenn wir nicht wirklich Gehör finden – auch bei anderen Frauen?!
Für wen ist das Buch lesenswert? Für alle, die Beispiele dazu mal schwarz auf weiß lesen wollen. Männer glauben das ja oft einfach nicht, wenn wir von Übergriffen berichten…
„FemFacts“ von Michaela Leitner
Im Untertitel wir beschrieben, worum es Micahela Leitner geht: „Von Sexismen, Gender Gaps und anderen Absurditäten„. Es ist eine Bestandsaufnahme, der Daten und Fakten zu der Situation jetzt, hier bei uns. Ja, Ungerechtigkeiten gibt es überall, und wir dürfen auch alle anderen nicht aus den Augen verlieren. Aber nein, es geht einfach mal um uns. Wie die Autorin das alles aufbereitet, kommt ganz locker rüber, da blieb mir oft das Lachen im Halse stecken. So schlimm habe ich es mir nicht vorgestellt: Wir sind von echter Gleichberechtigung noch weit entfernt.
Aus dem Klappentext: „Wir leben in einer gleichberechtigten Gesellschaft, laut Grundgesetz schon seit über 70 Jahren. Und es stimmt, Frauen dürfen heute endlich alles tun und lassen, was sie wollen. (…) Michaela Leitner (…) sensibilisiert für stereotype Geschlechterrollen und Sexismus.“ Gut dargestellt finden sich Thermen wie
- Stereotype
- Care-Gap & Pay-Gap
- Frauenquote
- Medizin ist männlich
- Medien: Der öffentliche Raum
Für wen ist das Buch lesenswert? Super aufbereitete Daten und Fakten. Für alle, die Gewissheit verstehen wollen, was genau schief läuft. – „Und für alle, die sich noch nicht getraut haben, laut zu sein.“
„Das Patriarchat der Dinge: Warum die Welt Frauen nicht passt“ von Rebekka Endler
Dieser Titel geht in die gleiche Richtung wie die ersten zwei: Hinschauen, wo das Design im Alltag uns nicht mitdenkt. Jeder Abschnitt hat mir eine Weile zum Nachdenken beschert. Um nur eine zu nennen (und grob vereinfacht): Allein die Anzahl öffentlicher Toiletten für weibliche Wesen ist beschämend gering. Es gibt mehr Pissoirs für Männer. Warum aber ist das so? Frauen wurden Jahrhunderte lang zu Hause „gehalten“, sie gehörten nicht in den öffentlichen Raum – und werden bis heute nicht mit „geplant“.
Unsere Umwelt wurde einfach immer von Männern für Männer gestaltet. In „Das Patriarchat der Dinge“ lädt dich die Autorin und Journalistin Rebekka Endler ein, das Design und alle Gegenstände um dich herum mal mit anderen Augen zu betrachten. Sie sind nämlich auf weiße, 180 Zentimeter große und 80 Kilo schwere Männer ausgelegt. Beispielsweise
- Diagnoseverfahren und medizinische Geräte,
- die Dosierung von Medikamenten,
- Crashtest-Dummys bei Unfalltest (und damit auch die Airbags)
- die ganze Architektur,
- der öffentliche Nahverkehr,
- die Infrastruktur,
- die Einstellung der Temperatur in Gebäuden und
- der Arbeitsplatz, wahlweise mit technischen Geräte
Gut geschrieben ermöglicht mir auch diese Bestandsaufnahme erschreckende Erkenntnisse: Es gibt Handlungsbedarf und das Design meines Alltag hat definitiv Verbesserungspotential!
Für wen ist das Buch lesenswert? Für alle, die das nicht glauben wollen oder können, lies das Buch!
„Feminist Fight Club“ von Jessica Bennett & Saskia Wariner
Von der Ausstattung eines Arbeitsplatze kommen wir mit diesem Titel in den zwischenmenschlichen Bereich des weiblichen Arbeitsalltags: Im „Feminst Fight Club“ geht es darum, wie du dich als Frau durchboxt. Da gibt es beispielsweise Männer-Meetings mit Ideen-Klau oder Diskriminierung wie: „Hol mal Kaffee oder kannst das auch nicht?“ Von Sexismus über Vorurteile bis zu tumben Bösartigkeiten – und wie Frau mit diesem Unsinn zurechtkommt.
Ich dacht ja, ich hätte so etwas nie durchgemacht. Als ich das Buch las, vielen mir viele, sehr viele Sachen wieder ein! Sehr traurig und leider für alle Frauen immer noch ihr Alltag.
Die Autorinnen schlagen vor, deine eigene Bewegung zu gründen und gemeinsam mit anderen Frauen ein paar schlagkräftige Antworten parat zu haben. Das Buch ist witzig geschrieben und gibt praktischer Tipps. Du kannst mal herzhaft lachen und erfährst, dass es anderen Frauen auch so geht, ob hier oder dort (in diesem Falle New York).
Für wen ist das Buch lesenswert? Für alle, die Schlagfertigkeit üben und sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollen. Sollte jede Frau zum Start ins Berufsleben lesen! ;)))
„Team F: Feminismus einfach leben.“ von Julia Möhn, Wiebke Harms, Liske Jaax
Ein Titel zu female empowerment und vor allem: für den Alltagsgebrauch! Dazu stellen Wiebke Harms, Julia Möhn und Liske Jaax in diesem Buch 12 Impulse vor, um den Feminismus einfach zu leben. Es geht allein um die Frage: Womit kannst du jetzt anfangen? Mit diesen Impulsen können Frauen sich gegenseitig Unterstützung anbieten und das ist ganz in meinem yogischen Denken verankert! Dazu gehört
- sich Komplimente machen,
- Solidarität und Mitgefühl zeigen,
- Gemeinschaft und Zusammenhalt geben,
- radikal ehrlich miteinander sein und
- an der Erschaffung eines persönlichen Sicherheitsnetzwerks werkeln.
Für wen ist das Buch lesenswert? Das Buch ist als ein sofort umsetzbarer Aktionsplan, als Weg aus der Ohnmacht gedacht. Für alle, die loslegen wollen!
„Finanzheldinnen: Der Finanzplaner für Frauen“ von Katharina Bremer & Jessica Schwarzer
Ein ganz wichtiger Titel stammt von Finanzjournalistin Jessica Schwarzer und der Kommunikationsreferentin bei comdirect Katharina Bremer. Zusammen führen sie die Plattform finanz-heldinnen.de, einer Initiative für Frauen für finanzielle Unabhängigkeit. Denn scheinbar sind Finanzen immer noch Männersache. Stimmt nicht: Frauen sind weniger risikofreudig, legen längerfristiger an und haben dadurch längerfristig einen größeren Gewinn. Na, also, geht doch!
Das wissen bloß viele nicht und überlassen es immer noch oft ihren Männern. Wenn du nun nicht deinen Mann um Rat fragen möchtest – verstehe ich gut! – dann nutze doch für den Einsteig den Finanzheldinnen-Planer. Es gibt einen Ausfüllteil, in dem du Schritt für Schritt durchgehst:
- Anfangen
- Grundlagen der Geldanlage
- In den Heldinnen-Status übergehen
- Jetzt geht es los – Wertpapiere kaufen
- Let’s talk about money, Baby
- Du hast es geschafft!
- Mein Anlagentagebuch
- Börsen-Wiki
Du beginnst Budget-Töpfe anzulegen und lernst besser zu planen und kannst dann deinen Vermögensaufbau starten. Mit Vorschläge wie ein Haushaltsbuch führen, Sparkonten anlegen, dein Gehalt aushandeln oder einen Wertpapiere kaufen. Wirklich gut machbar: Trau dich!
Für wen ist das Buch lesenswert? Alle Frauen, die sich noch nie über die Rentenlücke Gedanken gemacht haben… Es wird Zeit, Sister!
„Ohne Regel(n). Erotik und Freiheit für Frauen nach der Regel.“ von Anna Freixas
Von Ana Freixas habe ich ja schon das Buch „Ich, die Alte“ vorgestellt. Diesmal geht es um Erotik, wenn du in die Wechseljahre kommst. Ja, das soll unbedingt erwähnt werden in dieser Bücherliste: Du willst schließlich immer noch Spaß haben, aber irgendwie ist es nicht mehr ganz so leicht. Das ganze Thema ist scheinbar Tabu, denn die „Sexualität von Frauen nach der Menopause ist eines der am besten gehüteten Geheimnisse in unserer Kultur“!
Anna Freixas untersucht unterschiedliche Bedürfnisse von Frauen nach Ende der Regel und stellt fest – Wortspiel – dass es dafür „keine Regel(n) gibt“. Es geht um Lust und Selbstbestimmung, Schönheitsideale und gefallen wollen, Selbstbefriedigung und Fremdgehen, lesbische oder hetero und langjährige (eingeschlafene?) Beziehungen UND Selbstakzeptanz… alles wichtig Themen, mit denen du nicht allein bist. Mir hat dieses Buch gut getan.
Für wen ist das Buch lesenswert? Für Leserinnen, die sich mit der Erotik in der Menopause auseinandersetzen wollen. Trau dich!
„Wir wollen die ganze Freiheit: Über Feminismus und Identität.“ von Najat El Hachmi
Einen weiteren Aspekt bringt Journalistin und Autorin Najat El Hachmi ein: Frauseins in der muslimischen Kultur. Sie ist eine katalanisch-marokkanische Autorin und beschäftigt sich mit Themen wie Identität und kultureller Verwurzelung. Sie lebt und arbeitet in Spanien, das viel weiter mit Feminismus gekommen ist als wir in Deutschland. Das ist ein wichtiger Aspekt, dass wir mal in andere Ländern schauen.
Najat El Hachmi ist als Immigrantin und Tochter einer marokkanisch-muslimischen Familie tief verwurzelt im Narrativ der weiblichen Weltsicht: Muslimische Frauen haben einen anderen Zusammenhalt und andere Beschränkungen als wir uns vorstellen können. Unsere Überheblichkeit, wenn es um andere gesellschaftliche, soziale und religiöse Lebensentwürfe geht, sollten wir uns vielleicht mal näher anschauen?!
Sie durchleuchtet mit ihrem Background, was es darüberhinaus bedeutet, Feministin zu sein. Dieses schmale Buch ist ein Essay, indem sie die Formen der Diskriminierung, unter denen Frauen, Migrantinnen und Muslima leiden, anprangert.
Für wen ist das Buch lesenswert? Für diejenigen, die verstehen wollen, wie es ist, nicht weiß und nicht willkommen zu sein.
Welche Bücher kannst du mir zu diesen Themen empfehlen? Schreib mir gern etwas in den Kommentar oder buche einen kostenlosen Zoomcall. Jetzt buchen!